GO-Bio-Wettbewerb: Millionenprojekte für LMU-Wissenschaftler

23.04.2018

Forschen für die eigene Firma: Das Bundesforschungsministerium unterstützt Universitätsforscher in den Lebenswissenschaften, eine Idee reif zu machen für die Ausgründung. Gleich zwei der acht in dieser Runde erfolgreichen Teams stammen von der LMU.

Der Weg vom Labor in die Wirtschaft ist in den Lebenswissenschaften oft besonders weit: Die Entwicklung von einer Idee zum marktreifen Produkt ist langwierig, kostspielig und deswegen risikoreich. Mit einem speziellen millionenschweren Förderprogramm schlägt das Bundesforschungsministerium nach eigenem Bekunden „eine Brücke vom Labor zum Markt“. In zwei maximal dreijährigen Förderphasen unterstützt das BMBF „gründungswillige Forscherteams“ dabei, ihr Projekt – auch durch die Entwicklung passender Businessstrategien – für die Unternehmensgründung vorzubereiten und mithilfe der staatlichen Co-Finanzierung den Start zu schaffen.

Der GO-Bio-Wettbewerb ist hochkompetitiv. In der diesjährigen Förderrunde stammen indes gleich zwei der bundesweit acht erfolgreichen Projekte von Wissenschaftlern der LMU, wovon das NanoCapture Projekt< aus dem Department für Pharmazie entspringt.

Das Projekt NanoCapture

Jährlich sterben mehr als 8 Millionen Menschen weltweit an Krebs. Ein Grund dafür sind häufig unzureichenden Therapieoptionen. Im Falle der Chemotherapie existieren zwar vielfältige Ansätze, das Kernproblem bleibt aber bei den meisten die mangelnde Selektivität und der Transport ausreichender Wirkstoffdosen zum Tumorgewebe.

Daher hat sich das Team, bestehend aus Projektleiter Dr. Petar Marinković, Dr. Oliver Thorn-Seshold (Juniorgruppenleiter am Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie) und Dr. Marina Fütterer, zum Ziel gesetzt, die Effizienz und Selektivität der Chemotherapie entscheidend zu verbessern. Hierfür arbeiten die LMU-Wissenschaftler an der Entwicklung ihrer NanoCapture Technologie, bei der gleichzeitig, chemotherapeutische Nanopartikel mit sogenannte DLV-Substanzen eingesetzt werden. Diese Moleküle erleichtern den Chemotherapeutika den Weg in den Tumor, indem sie selektiv die Tumorblutgefäße für die Nanopartikel leichter passierbar machen. Dadurch können nicht nur die Wirkung der Therapie und die Überlebenschancen der Patienten verbessert, sondern auch die Nebenwirkungen von Chemotherapien deutlich reduziert werden. Mit der GO-Bio-Förderung will das NanoCapture-Team zu einer signifikanten Verbesserung vorhandener Chemotherapien beitragen, die besonders bei schwer behandelbaren Krebsarten wie Pankreaskarzinom und dreifach-negativem Brustkrebs essentiell ist. Das Verfahren ist aber grundsätzlich auch für andere Krebserkrankungen einsetzbar.

Das NanoCapture Projekt hat in der Vergangenheit einen wahren Kick-Start hingelegt. Entstanden ist die Idee durch Dr. Thorn-Sesholds Teilnahme an der BMBF Innovationsakademie Biotechnologie. Es folgten Förderungen für eine Sondierungsphase und die seit Juni 2017 laufende Machbarkeitsphase. In diesen 18 Monaten hat das Team nicht nur die gesamte Geschäftsidee mehrfach neu strukturiert, sondern es auch geschafft den Proof-of-Concept in mehreren unterschiedlichen Tumormodellen zu erbringen. Ziel war es von Beginn an, in die Auswahl der GO-Bio Förderung zu gelangen, welche nun erfolgreich geglückt ist. Im Rahmen der GO-Bio Förderung sollen nun die anstehenden präklinischen Studien durchgeführt werden, die zur Zulassung für die klinischen Studien notwendig sind. Zum Ende der Förderperiode ist die Gründung der Firma NanoCapture GmbH geplant.